Das Land der Waffenherren

Wenn man sich Tuoro nähert, erkennt man sofort intuitiv, warum der karthagische Heerführer Hannibal sich mit diesem Ort als ideal identifizieren konnte für einen Angriff aus dem Hinterhalt gegen die Truppen des römischen Konsuls Gaius Flaminus Nepote,  der sogenannten “Schlacht am Trasimenischen See”, eine der blutigsten des 2. Punischen Krieges. Es war in der Morgendämmerung des 24. Juni im Jahre 217 v. Chr. als Hannibal  den Nebel nutzte, um einen tödlichen Angriff aus dem Hinterhalt gegen die römischen Truppen zu entfesseln. Etwa zehntausend Römer wurden dabei getötet: die meisten starben in den Händen der Feinde, einige töteten sich gegenseitig, um nicht zu Gefangenen der Feinde zu werden, andere ertranken im See, aber auch viele zu Gefangenen wurden. In Tuoro wird die Erinnerung an die Schlacht am Leben gehalten durch einen faszinierenden Rundweg, nicht nur durch das große archäologisch Interessante, sondern auch allein der wunderschönen Landschaft wegen.

In Verbindung mit einer Episode des Krieges kann auch das kleine Städtchen Castel Rigone gebracht werden, ein Bergdorf, das zur Gemeinde Passignano sul Trasimeno gehört. Der Überlieferung zufolge, wurde hier im Jahre 543 n. Chr. durch den Ostgoten Arrigo (oder Rigone), Leutnant von Totila, die operative Basis geschaffen für die Belagerung von Perugia. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Burg zur Verteidigung der Bevölkerung baulich abgesichert mit einer bis heute bestehenden Stadtmauer, dem Mastio (Turm) (Der Turm war das Nervenzentrum der Struktur und wurde als letzte Verteidigung im Falle eines Angriffs eingesetzt) , drei Türme und zwei Tore.

 Auf der Kuppe des Berges von Castel Rigone, wenn man sich zur Seite des Seeufers wendet, hört man möglicherweise noch das Echo des Trabens eines Pferdes, das geschickt von einem großen Anführer geführt wurde, der in der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts lebte. Es handelt sich um Boldrino Paneri, 1331 in Panicale geboren. Dank der zahlreichen Siege bei der Verteidigung von Perugia, wurden die Stadtschlüssel als Geschenk übergeben. Die Episode wurde auf einer Leinwand von Mariano Piervittori im Teatro Caporali verewigt, ein kleines architektonisches Juwel als Holzkonstruktion mit einem Hufeisen dargestellt und völlig mit Stuck verziert.  Bei einem Spaziergang durch die Straßen von Panicale kreuzt man die Via Boldrino Paneri, in der man an einem Gebäude aus dem 13. Jahrhundert vorbeikommt, das das Geburtshaus des Anführer war: an der Fassade sind noch die Wappen der Familie zu sehen.

 Südwestlich von Panicale bergabwärts trifft man an den Hängen des Monte Petrarvella auf Paciano, ein Städtchen, das auch Sitz einer Hügelburg war, die auf eine Jahrtausende alte Geschichte das Jahr 1509 zurückgeht, ein Zeugnis für die Loyalität gegenüber der Kirche, weil der Pabst seinerzeit alle Bewohner seines Territoriums von der Zahlung von Steuern befreite; denn während des Kampfes zwischen den beiden Familien Oddi und Baglioni, zwei wichtige Adelsfamilien aus Perugia, demonstrierten die Bewohner Pacionos Treue zur Familie Oddi: es wird gesagt, daß Adriano Baglioni vermutlich in Paciano im Jahre 1502 vergiftet wurde. Auf der aktuellen Ceraseto-Panoramastrasse, die Paciano und Città della Pieve verbindet, kann man noch die Reste des Giano(Janus)-Tempels sehen, worauf sich der Name Paciano wahrscheinlich zurückführen läßt: Durchgang zum Giano-Tempel.

Wenn man Paciano im Südwesten des Sees verlässt, trifft man auf Città della Pieve und Castiglione del Lago, beides mittelalterliche Städtchen, die im Zusammenhang mit dem Söldnerführer Ascanio della Corgna stehen. Mächtig steigen die Stadtmauern dieser beiden Städte auf, wobei die Renaissance-Palazzi in Zusammenhang stehen mit der Familie Della Corgna und sich  beide Palazzi in der historischen Altstadt befinden, vom Architekten Galeazzo Alessi entworfen wurden. Innen sind die Fresken von Niccolò Circignani, genannt Il Pomarancio, noch erhalten, die von den Taten des Anführers erzählen. Ascanio della Corgna (1514-1571) verkörperte in sich die Vehemenz des Söldnerführer  so raffiniert, wie es typisch ist für die humanistische Ader der Renaissance.

Er war einer der berühmtestens Persönlichkeiten seiner Zeit, eine Zeit, die für viele Bereiche steht und maßgeblich ist: angefangen bei technischen Studien im Umgang mit dem Schwert; von der Kriegskunst bis hin zu den humanistischen Leidenschaften jener Epoche. Er nahm an fast allen Kriegen dieser Periode teil, kämpfte unter verschiedenen und manchmal unter gegensätzlichen Fahnen, wie es dem Stil eines Söldnerführers zueigen war. Die Schnelligkeit seiner Schwerthand war so bekannt, dass sich dreitausend Personen auf die Reise machten, um ihn bei seinem Duell gegen Giannetto Taddei zu unterstützen, der sich des Ungehorsams gegen ihn schuldig gemacht hatte. Dieses Geschehen wird dargestellt in einer wertvollen Freske im Palazzo della Corgna in Castiglione del Lago. Er starb im Jahre 1571 nachdem er in der Schlacht von Lepanto gekämpft hatte. Seine sterblichen Überreste befinden sich noch in der Kapelle der Della Corgna innerhalb der Kirche von San Francesco in Perugia.

Unter den Meistern der Waffen und Söldnerführern, war auch Andrea Fortebraccio (1368-1424), genannt Braccio da Montone, wobei Montone ein Städtchen in der Nähe von Città di Castello ist. In einem Leben voller Kriege und Schlachten konnte er seine militärischen Techniken perfektionieren, damit die Geschwindigkeit des Manövers und der Bewegungen: dies war das Merkmal einer neuen Waffenschule, die als Braccesca definiert wurde, die der Technik des “Guerilla” ähnlich ist , die Hannibal verwendet hatte, und die zur Niederlage der Römer bei der Schlacht am Trasimeno führte.

 Zu den besten Schülern des Braccesca zählt Niccolò Piccinino, der 1386 in Caligiana di Magione geboren wurde. Zu den denkwürdigen Schlachten, an denen er teilgenommen hatte, zählt die Schlacht von Anghiari, bei der seine Truppen siegreich hervorgegangen sind. Leonardo da Vinci wurde von der Stadt Florenz mit einer Freske betraut,  deren Kopie von Peter Paul Rubens im Louvre in Paris aufbewahrt wird.

 Immer wieder hinterläßt die blutige Geschichte der italienischen Renaissance in Magione  wichtige Spuren, die in den gesammelten Erinnerungen von Niccolò Machiavelli in “Le Principe (Der Fürst)” dargestellt werden, der berühmten Abhandlung einer politischen Doktrin. In diesem unsterblichen Buch wird das Castello dei Cavalieri di Malta di Magione (Burg der Ritter von Malta) namentlich erwähnt, wo eine der berühmtesten militärischen Verschwörungen jener Zeit sich ereignete gegen die mächtigen Soldaten des Cesare Borgia, genannt  Il Valentino. Er war für Niccolò Machiavelli das Bild des militärischen Führers schlechthin, und vor allem der italienische Fürst, der das Ziel der Vereinheitlichung Italiens erreichen könnte. Im Jahre 1502 entkam Cesare Borgia einer Verschwörung gegen ihn mit Hilfe einiger Waffenherren aus verschiedenen Städten  Mittelitaliens. Die Verschwörer befanden sich im Castello dei Cavalieri di Malta, seinerzeit ein befestigtes “Krankenhaus”, das im zwölften Jahrhundert gebaut worden war, mit der Absicht, die Expansionsbestrebungen von Cesare Borgia zu stoppen. Doch die Verschwörung wurde aufgedeckt, die Verräter getötet oder ins Exil gezwungen.

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